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Der Hessentaler Todesmarsch: Eine Blutspur bis Dachau

Rund 200 Kochendorfer Häftlinge sind in der Nähe von Schwäbisch Hall so erschöpft, dass sie nicht mehr zu Fuß weitermarschieren können. Sie sollen zusammen mit den Häftlingen aus dem KZ Hessental im Zug nach Dachau transportiert werden. Doch die Lokomotive wird unterwegs von Tieffliegern zerstört und die ausgezehrten Männer müssen einen weiteren blutigen Gewaltmarsch antreten. Dieser wird als einer der grausamsten unter den Natzweiler Außenkommandos in die Geschichte eingehen.

Bei der Rast im Mainhardter Wald bei Hütten, können sich rund 200 Häftlinge vor Schwäche kaum noch auf den Beinen halten. Sie sollen zusammen mit den Gefangenen aus dem KZ Hessental mit dem Zug nach Dachau transportiert werden. Da die Hessentaler Häftlinge noch nicht am Bahnhof in Schwäbisch Hall-Hessental eingetroffen sind, werden die Männer aus Kochendorf in Güterwaggons eingesperrt. Dort müssen sie, ohne Essen und Trinken auf engstem Raum eingepfercht, drei Tage warten. Für die kranken und ausgezehrten Männer ist das beinahe unerträglich. Acht von ihnen sterben noch bevor der Zug den Bahnhof verlässt. Ein Häftling muss die Toten aus den Waggons holen und erzählt später, er habe gesehen, dass die eingesperrten Häftlinge in ihrer Not von den Toten gegessen hätten. Als die Hessentaler Gefangenen eintreffen werden auch sie auf die Waggons verteilt und der Zug fährt endlich los.

Bild: In solchen Güterwaggons wurden die Häftlinge beim Todesmarsch transportiert. Das Foto haben Soldaten der US-Armee in Osterburken aufgenommen. 

Ein neuer Marsch beginnt

Kurz nach dem Start wird der Zug von Tieffliegern angegriffen. Bei dem Angriff wird auch die Lokomotive zerstört und für die ohnehin schon geschundenen Männer beginnt erneut ein qualvoller Fußmarsch. Doch die SS-Soldaten kennen keine Gnade und treiben die völlig erschöpften und abgemagerten Häftlinge weiter an. Immer wieder werden die Schwachen von den Kräftigeren in der Gruppe getrennt und an einem etwas abseits gelegenen Ort der Reihe nach erschossen. Augenzeugen beobachteten, wie einige Häftlinge zunächst eine Grube für ihre toten Kameraden ausheben mussten und danach selbst durch Genickschüsse von der SS hingerichtet wurden. Oft werden die totgeschlagenen und erschossenen Häftlinge auch einfach auf den Straßen zurückgelassen. Am nächsten Morgen erkennen die Ortsbewohner häufig an den herumliegenden Leichen, dass in der Nacht eine Häftlingskolonne durch den Ort gezogen ist.

Die letzte Station vor Dachau

Einige Tage später werden die erschöpften Männer wieder ein Stück in Güterwaggons transportiert. Doch nur bis nach Karlsfeld bei München. Das letzte Stück in das Dachauer Nebenlager Allach müssen sie wieder marschieren. Am 11. April 1945 treffen 82 Kochendorfer Häftlinge in Allach ein. Es sind sehr wahrscheinlich die Häftlinge, die von Hütten nach Hessental transportiert wurden. Bis zum 15. April kommen immer wieder kleine Häftlingsgruppen aus dem KZ Hessental im Nebenlager Allach an. Ob darunter weitere Häftlinge aus Kochendorf sind, ließ sich nicht ermitteln. Auch ob danach noch weitere angekommen sind, ist bis heute unklar, denn ab Mitte April wurde die Ankunft von Häftlingen in Dachau nur noch lückenhaft vermerkt. Vermutlich sind ungefähr 100 Kochendorfer Häftlinge auf dem Hessentaler Todesmarsch umgekommen.

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Klaus Riexinger und Detlef Ernst ist es gelungen, den Weg der Kochendorfer Häftlinge auf dem Todesmarsch weitestgehend zu rekonstruieren. Die Erzählungen von Zeitzeugen haben bestehende Dokumente und Darstellungen in der Literatur zu einem Gesamtbild ergänzt.

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