Stadt Bad-Friedrichshall

Seitenbereiche

  • wechselbild
  • wechselbild
  • wechselbild
  • wechselbild
  • wechselbild
  • wechselbild
  • wechselbild
  • wechselbild

Seiteninhalt

Camille Werdun: Der Stiefelputzer des Kommandanten

Camille Werdun hat bereits einige Konzentrationslager erlebt, als er 1943 in das KZ Kochendorf deportiert wird. Weil Werdun Luxemburger ist, zählt er bei den Nazis als "Arier" und ist dadurch im Lager etwas besser gestellt. Während seine Kameraden im Bergwerk arbeiten müssen, wird Werdun zum persönlichen Diener des Lagerkommandanten. Das rettet ihm womöglich das Leben.

Camille Werdun wird 1942 von der Gestapo in Luxemburg verhaftet. Er ist im Widerstand gegen die Deutschen aktiv. Werdun kommt zunächst für sechs Wochen in Einzelhaft und wird dann in das KZ Hinzert bei Trier deportiert. Dort wird er geschlagen und gequält. Im Januar 1943 kommt er in das KZ Natzweiler-Struthof. Hier ergeht es ihm etwas besser, denn er wird als Funktionshäftling eingesetzt und muss als so genannter Kalfaktor Hilfsdienste für die SS in den Verwaltungsräumen und Unterkünften der Aufseher ausführen. Solch eine Position ist aber nur den Deutschen und Luxemburgern vorbehalten, weil sie laut der Rassenideologie der Nazis "arisch" sind. Im Sommer 1944 wird Werdun in das Außenkommando Thil verlegt. Dort ist die Front bereits so nah, dass die Häftlinge das Kanonenfeuer der Kampftruppen hören können. Das Lager wird wenig später geräumt und die Häftlinge werden in das neu errichtete KZ Kochendorf überstellt.

Die Aufgaben eines Funktionshäftlings

In Kochendorf gehört Werdun zu den ersten Häftlingen, die im Lager eintreffen. Er erinnert sich an die spärlichen Mahlzeiten im KZ. Es gibt eine Suppe, in der sich manchmal "eine Spur von Fleisch" befindet, Brot, etwas Margarine und sehr selten ein wenig Wurst. Die Kochendorfer Häftlinge haben ständig großen Hunger. Hin und wieder kommt es vor, dass sie sich untereinander Brot stehlen. Solche Brotdiebe werden von den Mithäftlingen geächtet. Wieder muss Werdun als Funktionshäftling untergeordnete Hilfsdienste für die SS übernehmen. Er wird zum persönlichen Diener des Lagerkommandanten Büttner. Während die anderen Häftlinge zu ihren Arbeitskommandos ausziehen, muss Werdun die Stube von Büttner reinigen. Büttner hat ein Zimmer für sich alleine, das mit einem Eisenbett, einem Spind und einem Waschbecken ausgestattet ist. Dort muss Werdun den Holzboden fegen, das Bett machen und Büttners Stiefel putzen. Für diese Arbeit lässt sich der Häftling immer Zeit, denn der Lagerkommandant ist nie dabei, wenn Werdun bei ihm putzt. Nach der Arbeit muss Werdun zurück in seine Baracke. Dieser Tätigkeit verdankt er wahrscheinlich sein Leben.

Die Befreiung naht

Auch in Kochendorf dringen die Alliierten immer weiter vor. In der Nacht des 4. Dezember 1944 erfolgt ein schwerer Luftangriff auf Heilbronn. Werdun und seine Kameraden hören die Bombeneinschläge in der nur wenige Kilometer entfernten Stadt. Die Wachposten geben Warnschüsse ab und befehlen den Häftlingen die Baracken zu verdunkeln. Nach dem Angriff muss ein Arbeitskommando nach Heilbronn, um Trümmer von den Straßen wegzuräumen. Bevor die Alliierten ganz zum Lager vordringen, wird das KZ geräumt und Camille Werdun muss mit den anderen nach Dachau marschieren. Wo sie dann Ende April 1945 von den Amerikanern erlöst werden.

Anmerkungen:

Dieser Text basiert auf "Vernichtung durch Arbeit - Rüstung im Bergwerk. Die Geschichte des Konzentrationslagers Kochendorf - Außenkommando des KZ Natzweiler-Struthof" von Klaus Riexinger und Detlef Ernst. (Silberburgverlag, 2003)

Kontakt

Kontakt

Stadtverwaltung Bad Friedrichshall

Rathausplatz 1
74177 Bad Friedrichshall

Telefon: 07136 / 832-0
Telefax: 07136 / 832-100

E-Mail schreiben

Öffnungszeiten

Rathaus Bad Friedrichshall
Mo 8.30 - 12.00 Uhr und 14.00 - 16.00 Uhr
Di 8.30 - 12.00 Uhr und 14.00 - 18.30 Uhr
Mi nach Terminvereinbarung
Do 8.30 - 12.00 Uhr und 14.00 - 16.00 Uhr
Fr 8.30 - 12.00 Uhr
Außerhalb der Öffnungszeiten nach Terminvereinbarung
Schriftgröße