Januar
Paul von Hindenburg ernennt trotz anfänglicher Zweifel Adolf Hitler zum Reichskanzler. Hitler bildet jetzt die Führungsspitze im neuen Kabinett.
Februar
Der Berliner Reichstag brennt. Der holländische Kommunist Marinus van der Lubbe wird beschuldigt, den Brand gelegt zu haben und zum Tode verurteilt. Für die Nationalsozialisten kommt der Vorfall wie gerufen. Ob sie selbst die Brandstifter waren, lässt sich nicht klären.
Hitler nutzt den Reichstagsbrand zu seinem Vorteil und verkündet die „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“. Durch sie werden sämtliche demokratische Grundrechte und bürgerliche Freiheiten radikal eingeschränkt. Allen Sozialdemokraten, Linken und politisch Andersdenkenden droht die politische Schutzhaft in den so genannten „wilden Lagern“, den Privatgefängnissen der SA. Dort werden politische Gegner gefoltert und oft auch getötet. Diese Lager bilden die Vorstufe zu den Konzentrationslagern.
März
Bei den Neuwahlen, bekommt die NSDAP weniger Stimmen als erhofft. Hitler ist weiterhin auf die Zusammenarbeit mit der Deutschnationalen Volkspartei angewiesen.
Demokratische Politiker, Bürgermeister und andere Vertreter öffentlicher Ämter, werden durch Nationalsozialisten ersetzt. Auch der Heilbronner Oberbürgermeister Emil Beutinger muss sein Amt dem NSDAP-Mitglied Heinrich Gültig übergeben. Wer sich dagegen wehrt, wird von den Hilfspolizisten der SA und SS gewalttätig zurechtgewiesen. Die Gleichschaltung erfasst auch die Polizei, Gemeinden, Vereine, Universitäten, Gerichte, Banken, Jugendverbände und kulturelle Einrichtungen.
Dr. Joseph Goebbels wird Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Literatur, Presse, Theater, Rundfunk, Kunst und Film werden von ihm kontrolliert und für die Nazi-Propaganda missbraucht.
Am „Tag von Potsdam“ wird feierlich der neue Reichstag in Potsdam einberufen. Hitler nutzt diesen Tag, um sich beim Volk beliebter zu machen und die Gunst der Reichstagsabgeordneten zu gewinnen. Er braucht deren Stimmen, um endlich allein regieren zu können. Sozialdemokraten und Kommunisten werden nicht zur Feier eingeladen.
Durch das Ermächtigungsgesetz erlangt Hitler uneingeschränkte Macht. Jetzt darf er eigenmächtig Gesetze erlassen. Zusammen mit der bereits erlassenen „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“, bildet dieses Gesetz die Grundlage für die Diktatur.
Das erste staatliche Konzentrationslager in Dachau bei München wird errichtet. Anfangs für politische Häftlinge und Regimekritiker gedacht, dient es später auch als Schulungsort, um das SS-Wachpersonal für andere Lager auszubilden. Dachau dient auch als Vorbild beim Bau von anderen Lagern.
In Heilbronn werden erstmals 60 Männer in Konzentrationslager deportiert. Sie kommen nach Heuberg bei Stetten am Kalten Markt, das erste Konzentrationslager in Württemberg.
April
Mitglieder der SA und der SS boykottieren jüdische Geschäfte. Sie versperren die Eingänge, verprügeln die Besitzer und beschmieren die Ladenwände mit Hetzsprüchen wie: „Deutsche! Wehrt euch! Kauft nicht bei Juden!“. Auch jüdische Ärzte und Anwälte werden mehr und mehr gemieden.
Mai
Bei der Bücherverbrennung werden in verschiedenen Städten im Reich Bücher von jüdischen, marxistischen oder pazifistischen Autoren, wie Albert Einstein, Berthold Brecht, Erich Maria Remarque oder Kurt Tucholsky auf Scheiterhaufen ins Feuer geworfen.
Juli
In Hitlers Einparteienstaat werden alle Parteien, außer der NSDAP, verboten.
Oktober
Deutschland tritt aus dem Völkerbund aus und verlässt die Abrüstungskommission, die den Frieden sichern soll.