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Konzentrationslager im Wandel

Konzentrationslager werden häufig mit Auschwitz gleichgesetzt - ein weit verbreiteter Irrtum. Denn Konzentrationslager hatten im Laufe des Dritten Reichs verschiedene Funktionen, die sich oft auch überschnitten haben. Diplompädagoge und Historiker Dr. Georg Fischer, von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz e. V., hat die einzelnen Aufgaben der Lager näher beleuchtet und diese in vier Phasen unterteilt.

Phase 1: 1933 bis 1936

Anfangs dienen Konzentrationslager als "frühe Lager" für politische Gegner. Dort werden sie einfach weggesperrt und sollen umerzogen werden. Schon vor 1933 existieren die so genannten "wilden" Lager der Sturmabteilung (SA), die sich meistens in Kellern leerstehender Häuser oder in alten Schlössern befinden. Nachdem die SA 1934 nahezu aufgelöst wird, übernimmt die SS die alleinige Kontrolle über die Lager. SS-Chef Heinrich Himmler lässt das KZ-System in Dachau errichten. Dort werden auch SS-Wachmannschaften für andere Lager ausgebildet. Alle weiteren KZ werden nach dem Muster von Dachau gebaut.

Phase 2: 1937 bis 1941

In dieser Zeit wird das Lagersystem aufgebaut und es kommen weitere Opfergruppen hinzu. Jetzt werden auch Asoziale, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, damals Bibelforscher genannt, Homosexuelle und Kriminelle verhaftet. Die Nationalsozialisten wollen das Volk gemäß ihrer Rassenideologie von "minderwertigen Rassen und unwertem Leben" befreien. Um die geplanten Großbauten von Hitlers Reichsarchitekten Albert Speer umzusetzen, werden KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt. Nach der Reichskristallnacht und dem Kriegsbeginn kommen tausende verhaftete Juden und Verschleppte aus den besetzten Gebieten hinzu. Um alle unterbringen zu können, werden weitere Lager erbaut. Die Juden sollen komplett aus dem deutschen Reichsgebiet vertrieben werden.

Phase 3: 1941 bis 1943

Die großen Vernichtungslager entstehen. Die Häftlinge kommen mittlerweile aus allen besetzten Gebieten Europas und sollen systematisch vernichtet werden. Der Massenmord an den europäischen Juden, die so genannte "Endlösung der Judenfrage", wird planmäßig organisiert. In Osteuropa entstehen zahlreiche Vernichtungszentren. Dort sollen Millionen von Juden ermordet werden. Vor allem Frauen, ältere Menschen und Kinder werden meist gleich nach ihrer Ankunft im Lager in den Gaskammern umgebracht. Manche, meist junge oder Männer mittleren Alters, werden für die Zwangsarbeit selektiert. Zudem werden sie misshandelt und für medizinische Experimente missbraucht. Sobald sie zum arbeiten zu schwach sind, werden auch sie durch Massenerschießungen oder in den Gaskammern ermordet.

Phase 4: 1943-1945

Die Niederlage der 6. Armee in Stalingrad 1943 bringt eine Wende im Kriegsverlauf. Hitlers Blitzkrieg scheitert und das Deutsche Reich muss hohe Verluste verschmerzen. Um den Endsieg doch noch zu erringen, sollen die KZ-Häftlinge für die Rüstungsindustrie eingesetzt werden. Die Funktion der Konzentrationslager wandelt sich ein weiteres Mal. Es entstehen zahlreiche Außenlager von bereits bestehenden Konzentrationslagern. Diese werden in der Nähe von Steinbrüchen, Bergwerken und Fabriken gebaut. In diesen Lagern gibt es weder Gaskammern noch einen Schussapparat. Die Häftlinge werden als Sklavenarbeiter für Rüstungsbetriebe eingesetzt und bekommen, trotz schweren körperlichen Strapazen, kaum etwas zu essen. "Vernichtung durch Arbeit" heißt die neue Methode, die weiteren hunderttausenden Menschen in Konzentrationslagern das Leben kostet.
 

Zur Person:
Der Diplompädagoge und Historiker Dr. Georg Fischer ist Mitglied der KZ-Gedenkstätte Neckarelz e. V. und engagiert sich zudem in der Landesarbeitsgemeinschaft der baden-württembergischen Gedenkstätteninitiativen. Dr. Georg Fischer veröffentlichte mehrere Publikationen zum Thema und brachte unter anderem die CD-Rom "KZ Komplex Neckarlager" heraus.

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